Wie geht Loslassen denn eigentlich? Geht es nicht heutzutage um schneller, weiter, besser? Wir sollten uns selbst optimieren. Wir sollten kleine Buddha's sein, die einen gigantischen Workload händeln. Am besten Selbständig in einem hippen Start – Up. Dazu bewusst und alles – ganz klar – selbstbewusst. Ich wollte immer so Vieles erreichen. Große Träume, große Ziele. Als kleines Mädchen stand mir die Welt offen. Da habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, wie Loslassen eigentlich geht. Ich habe ja auch einfach noch nichts so fest in den Händen gehalten, dass ich Angst haben musste, es wieder zu verlieren. Leben in dem Moment. Als Kind ist das alles noch so selbstverständlich, so natürlich. Einfach nur SEIN.
Erwachsen werden. Alles prasselt auf einen ein. Wir müssen so und so sein. Vorstellungen anderer erfüllen und werden gefühlt in eine Form gepresst, in die wir aber vielleicht gar nicht hinein passen. Uns werden Dinge vorgegeben und schleichend werden wir erwachsen und halten Dinge fester in der Hand. Wir bekommen Angst, zu verlieren. Dann beginnen wir zu zweifeln, in Frage zu stellen. Bin ich eigentlich richtig, so wie ich bin? Sollte ich nicht vielleicht doch anders sein? So sein wie die Anderen? Bin ich ok?
Gute Noten, fester Job. Alles sollte sicher sein. Bloß nichts verlieren. Und darüber hinaus ist es dann so einfach, sich selbst zu verlieren. Eine Weile machen wir mit, bis wir beginnen zu hinterfragen. Warum fühlt sich das denn alles irgendwie manchmal gar nicht mehr so richtig an? Irgendwie passt mir die Form gar nicht, in die ich da gepresst wurde, in die ich mich selbst noch versuche hineinzupressen. Manchmal kommt das Loslassen mit einem großen Knall. Mit Burnout, Depression oder Sucht. Dann haben wir so lange an der falschen Stelle gesucht und festgehalten, bis wir in eine Sackgasse und gegen die Wand gelaufen sind. Das ist die Chance! Wir bekommen die Gelegenheit aufzuwachen. Wenn nichts mehr da ist, was festgehalten werden müsste, begreifen wir, worum es beim Loslassen eigentlich geht.
- Ein Crash und eine Reise in mein Inneres, haben mich mit Yoga in Berührung gebracht. -
Ich wollte immer schneller, weiter, besser. Habe ganz viel Sport getrieben und dabei übertrieben. Selbst-optimieren, den Körper formen, fit sein.
Strong Body means strong mind -
Der Satz ist wohl wahr, aber verstehen sollten wir erst, dass Körper und Geist sich immer wünschen, im Einklang zu sein. Über den Körper spricht unser Geist zu uns. Und die Stimme möchte gehört werden. Die hält nämlich nicht fest. Der Geist möchte reisen. Also probierte ich es einfach mal aus. Ohne Matte, ohne nichts. Hinsetzen und den Körper wahrnehmen. Zu Beginn fühlt sich das erst einmal komisch an. Verständlich, wenn die innere Stimme jahrelang überhört wurde. Aber ich setzte mich hin, ohne Ziel. Ohne wollen und müssen. Und mir gefiel, was dann passierte. Ich wurde mit Yoga bekannt gemacht. Das war ein Geschenk.
In dem Moment, in dem ich mich fast völlig verloren hatte, hat mir Yoga den Weg gezeigt. Ganz still und leise. Da musste ich nichts und niemandem entsprechen. Da ging es einfach nur um mich. Um mich, meinen Körper und meinen Geist. Atmen und sein. In dem Moment habe ich gelernt, dass Loslassen gar nicht schlimm sein muss, weil wir nichts zu verlieren haben. Im Loslassen liegt unsere Kraft. Im Hier und Jetzt dürfen wir tatsächlich einfach nur sein und sind völlig OK, so wie wir sind. Das Leben verlangt nämlich nichts von uns, außer, dass es gelebt wird und das in vollen Zügen. Unser Geist und unser Körper möchten nämlich glücklich sein. Das ist unsere Aufgabe! Dafür zu sorgen, dass wir glücklich sind. Fernab von sinnlosen Formen und zwanghaftem Hineingepresse. Heute ist Yoga ein Geschenk, welches ich mir tagtäglich selbst schenken darf. Vor allem und gerade in Momenten, in denen ich vielleicht einmal wieder zu sehr an Dingen festhalte.
Namaste.
Vlada
www.herzsuchtfluss.de
Wunderschön geschrieben! Ich bringe da einen ähnlichen Hintergrund mit.ins Yoga und finde es so toll, dass Menschen diesen Weg finden und, dass er ihnen hilft.