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1. Yogaladen Community Bericht

Aktualisiert: 5. Sept. 2019


Eines der Grundprinzipien des Yogaladens war es von Beginn an offen und transparent zu sein. Fair und ehrlich mit den Lehrern und Yogis umzugehehen und Vertrauen als Grundpfeiler mit einzuziehen. Dazu gehört auch euch zu berichten, Feedback zu geben, darüber wie es aussieht, was passiert und wie es weitergehen wird.


Als Jemand der sich oft und viel mit neuen Geschäftsideen und den dazugehörigen Fragen der Finanzierung wie auch der Organisation beschäftigt, war es mir von Beginn an eine wichtige Angelegenheit dem Yogaladen den passenden organisatorischen Rahmen zu geben. Zunächst, aus rein praktischen Machbarkeitsgründen haben wir dann zu viert im Mantel einer Gesellschaft des bürgerlichen Rechts losgelegt. Plan war und ist es, diesen zu gegebener Zeit in eine besser geeignete Gesellschaftsform zu überführen und dadurch sowohl allen festen Lehrern als auch praktizierenden Yogis in unterschiedlichen Abstufungen eine Mitgliedschaft in dieser Community zu ermöglichen und somit eben auch zum festen Teil dieser Sache zu werden.


Yoga Community Offenbach & Frankfurt
Yogaladen Crew

Da fällt mir dieser Witz ein, der so viel Weisheit enthält: "Wir bringst Du Gott zum Lachen?"

"....erzähl ihm von Deinen Plänen..."



Eine erste Bilanzierung:


1. Bezahlmodell: Pay what you can

Allen Unkenrufen zum Trotz: Wir haben bisher total positive Erfahrungen gemacht. Die allermeisten Yogis die bei uns praktizieren, gehen fair mit dem offenen Preismodell um. Wir haben Menschen eingeladen mit uns zu praktizieren, auch wenn sie nicht so viel haben und geben können und es gibt eine Reihe von Menschen die das mit etwas höheren Beiträgen ins Gleichgewicht bringen. Das passt unterm Strich bislang alles gut zusammen.

Die Zahl der Freerider war bis vor Kurzem noch verschwindend gering. Wir sehen jedoch traurigerweise in den letzten Tagen eine leichte Zunahme derer, denen die Stunden bei uns anscheinend gefallen aber trotzdem nichts wert sind. Da wir fest daran glauben, dass die diejenigen, die das offene Angebot und entgegengebrachte Vertrauen ausnutzen, weniger werden bzw. erkennen dass Miete, Heizung usw. halt auch bezahlt werden müssen, haben wir bislang nicht vor an unserem freien Bezahl-Konzept etwas zu verändern. 




2. Vergütungsmodell Yogalehrer:

Die Idee dass die Lehrer, die Hälfte des Umsatzes bekommen, ist so lange gut, so lange hinreichend viele Yogis zum Unterricht kommen und auch für die Yoga Stunde einen fairen Betrag geben. Kommen nur wenige oder keiner ist das für die Lehrer eine recht ungünstige Angelegenheit. Daher haben wir mittlerweile das Vergütungsmodell angepasst, so dass auch bei Klassen mit wenig Yogis die Lehrer mit einem Mindestbetrag rausgehen.

Obwohl oder besser: gerade weil alle Lehrer die Situation stets mitgetragen hatten und sich niemand beschwerte, fanden wir das vor dem Hintergrund der insgesamt positiven Entwicklung unbedingt erforderlich. 


Darüber hinaus ist einfach eine Freude mit zu erleben, wie selbst gestandene und gute Lehrer happy sind, wenn bei gut besuchten Klassen, sie für die jahrelangen Investitionen in die eigene Ausbildung und Zeit, die in die Vor- und Nachbereitung der Klassen einfliesst, sie halbwegs angemessen entlohnt werden (um einen Vergleich aufzumachen: also ungefähr dann auch mal so viel wie ein durchschnittlicher Handwerker üblicherweise für eine Stunde erhält).




3. Finanzieller Zustand Yogaladen insgesamt:

Wir (Gründer) waren sehr positiv überrascht, da das Ergebnis des Yogaladen vom ersten Monat an bereits kostendeckend war. Zudem kam trotz des heissen Sommers ein monatliches Wachstum in der Größenordnung 10-25% hinzu. Diese Entwicklung führte dazu, dass wir wie eben bereits beschrieben, den Lehrern gegenüber mehr abgeben konnten, anderseits mussten wir als Gründer nicht weiteres Kapital für die Aufrechterhaltung des Betriebs nachschiessen oder fremdfinanzieren. Dass das überhaupt so ist, hat im Wesentlichen zwei Ursachen:


  • Ihr! Ihr die ihr gekommen seid mit uns praktiziert und die Sache unterstützt habt. Ihr die ihr auch in Kursen mit wenigen Teilnehmern teilweise mehr gegeben habt, als wir empfohlen haben! Danke Danke Danke !!

  • Unsere Kostenstruktur. Wir haben bislang eine superschlanke Kostenstruktur. Keine Angestellte, (fast) keine Kosten für IT, Software und Lizenzen (außer ein bisschen Website), geringe Buchhaltung-/ Steuerberatungskosten, ganz viele idealistische Yogalehrer/Innen die in Ihrer Arbeit mit uns bereit waren das Risiko mitzutragen...

Yoga und Business Offenbach & Frankfurt

Klar war und ist, dass das langfristig in dieser Form nicht aufrecht zu erhalten ist:

a) Angestellte: Wir (Gründer) machen die administrative Arbeit des Yogaladens nebenbei zu unseren sonstigen Yogalehrer und anderen Jobs mit und wir sehen, dass das ein zeitliches Pensum ist, das wir vielleicht noch einige Monate, sicher aber nicht Jahre durchhalten können. In den ersten Monaten haben wir gesehen, dass das, was wir zu viert nebenbei stemmen im Grunde eine Dreiviertel- bis Vollzeitstelle ist. Um nicht nur den Yogaladen sondern auch uns gesund zu halten, möchten wir gerne die finanzielle Basis erreichen, um mit gutem Gewissen jemand in diesem Umfang fest einzustellen.


b) IT Kosten: Bislang sehen wir, dass sich der Studiobetrieb auch mit einfachsten Mitteln organisieren lässt. Es gibt hier auch einen engen Zusammenhang zu unserem Pay-what-you-can Modell und der Vergütung der Yogalehrer. Was sich abzeichnet ist, dass wir mit zunehmender Anzahl an praktizierenden Yogis an Grenzen stoßen. Auch sind Sonderformate mit 10er Karten, Anfragen nach festen Mitgliedschaften, allerhand an Bescheinigungen - die wir gerne ausstellen wollen - zusätzlich angefragte Bezahlarten (Paypal, Kredit-/EC Karte/ Überweisung) komplexitäts- und kostentreibend bzw. bringen uns irgendwann an den Punkt, dass es ohne ein "mehr" an computerbasierter Organisation nicht mehr geht. Wir suchen übrigens noch nach superschlanken Lösungen zum mobilen Check-In und Payment, die für und zu uns passen. Im Moment bleiben wir noch auf dem Status Quo und versuchen diesen so lange auszureizen, bis es eben nicht mehr anders geht. Das bedeutet dann aber auch: Höhere Kosten pro Monat.  


c) Steuer: Im ersten Jahr der Gründung sind wir im Kleinunternehmerstatus umsatzsteuerbefreit. Unsere Prognose ging davon aus, dass wir das im kommenden Jahr auch noch sein können. Die Umsatzentwicklung zeigt aber, dass wir das bereits ab 2019 nicht mehr sein dürfen. Das heisst, dass wenn z.B. in Yogi 12 Euro abgibt ab 2019 davon 19% direkt als Umsatzsteuer an das Finanzamt gehen. Über die Tatsche, dass wir knapp 20% weniger Einnahmen haben werden, müssen wir zudem eine monatliche Umsatzsteuervoranmeldung machen, die unsere Steuerberatungskosten ein wenig nach oben treiben.


d) GbR vs. Genossenschaft: Für die GbR bisher reicht eine Jahresüberschussrechnung (also Einnahmen - Kosten einmal im Jahr zusammengerechnet). Wenn wir den Schritt gehen und die Genossenschaft gründen, sind neben den Gründungskosten die Eintragung ins Genossenschaftsregister usw. zusätzliche Steuerberatungskosten fällig, weil wir dann eben wie z.B. bei Kapitalgesellschaften üblich einen ordentlichen Jahresabschluss mit Bilanz und G&V benötigen. Mit dem Genosschenschaftsverband hatten wir schon früh Kontakt. Die Menschen im Verband, mit denen wir zu tun hatten, sind total positiv, aufgeschlossen, hilfsbereit und ganz offensichtlich willens uns zu unterstützen uns nach "einfachen" Lösungen zu suchen, aber in Summe werden unsere Verwaltungskosten dadurch deutlich ansteigen.



Ein erstes Fazit:

Wie bringst Du Gott zum Lachen... ?


Unsere Idee zur Gründung und davor war: Wir vier legen Geld in die Kasse und stellen somit den Yogaladen Betrieb über mindestens ein halbes Jahr sicher, dann gucken wir uns das bis September an und wenn alles gut aussieht, gründen wir die Genossenschaft und gehen den nächsten Schritt. Vielleicht war der Plan etwas optimistisch, vielleicht sogar naiv, dennoch:  

  • Wir mussten den Betrieb nicht mit eigenem oder fremden Kapital finanzieren - der hat sich von alleine getragen

  • Wir sind positiv überrascht von der Entwicklung und dem Zuspruch, den wir erfahren

  • Wir sind finanziell noch nicht an dem Punkt angelangt, jemand anstellen zu können aber die Entwicklung deutet darauf hin, dass das kein Ding der Unmöglichkeit wird

  • Vor der Genossenschaftsgründung scheuen wir uns noch ein wenig - wenngleich wir das unbedingt möchten, um damit allen Lehrern und interessierten Yogis die Möglichkeit zu geben, sich sehr viel mehr zu involvieren und den Yogaladen zu der von Beginn an angedachten "Gemeinschaftssache" zu entwickeln. Im Moment denken wir jedoch, dass es Sinn macht noch ein paar Monate ins Land ziehen zu lassen, um die finanzielle Entwicklung mit etwas mehr Erfahrung (....und der Umsatzsteuer im Bauch) besser bewerten zu können und diesen großen Schritt zu gehen. 


Euch allen, die unsere Idee mittragen, zu uns zum Praktizieren kommen vielen lieben Dank für die Unterstützung!



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